FAQ Enthärtung mit Ionentauscher
1. Was ist Enthärtung
Bei der Wasserenthärtung im Ionentauschverfahren werden Härtebildner wie
Calcium und Magnesium im Tausch gegen leicht lösliche Neutralsalze z.B. Natrium
herausgenommen. Das Wasser wird enthärtet, der Gesamtsalzgehalt und somit auch
die elektrische Leitfähigkeit (auch Leitwert genannt) bleibt daher weitestgehend
gleich.
Bei der Enthärtung mittels Ionentausch durchströmt das Wasser ein Filterbett aus
Kationentauscher. Dieses Harz ist heutzutage ein industriell hergestelltes
Polymer mit rundem Korn und einem Durchmesser von ca. 0,2 mm.
In den Anfängen der Trinkwasserenthärtung wurde natürliches Zeolith verwendet,
dessen Kapazität allerdings sehr eingeschränkt war.
Untenstehende Skizze zeigt, wie das Rohwasser vom Steuerventil von oben nach
unten durch das Ionentauscherharz fließt. Dabei erfolgt der Enthärtungsvorgang.
Unten angelangt, fließt es als Weichwasser durch ein Steigrohr zurück.
Filterdüsen, jeweils oben am Steuerventil und unten am Steigrohr angebracht,
verhindern, dass der Ionentauscher aus dem Druckbehälter gelangt.
Das Weichwasser hat eine Wasserhärte von nahezu 0°dH (°dH = Grad deutscher
Härte) und wird bei Trinkwasser mittels einer Verschneideinrichtung, die
entweder am Steuerventil oder am Montageblock angebracht ist, mit Rohwasser auf
den gewünschten Härtegrad, meistens 8°dH eingestellt.
Wird für gewerbliche Zwecke ausschließlich nullgrädiges Wasser benötigt, so ist
keine Verschneideeinrichtung erforderlich.
Prinzip einer Enthärtungsanlage mit Ionentausch im
Gleichstromverfahren
Bei der Enthärtung kommt ein Kationenaustauscher zum Einsatz. Bei der
Filterung nimmt der Ionentauscher die Kalzium-Ionen auf und gibt gleichzeitig
Natrium-Ionen ab. Dadurch steigt der Natriumgehalt des Wassers.
Exkurs Natrium:
Durch den Ionenaustausch steigt bei der Enthärtung der
Natriumgehalt um rund 8,2 mg/ltr je getauschten Härtegrad. Der Grenzwert für
Trinkwasser liegt derzeit bei 200 mg/ltr Natrium.
Um den Grenzwert einzuordnen: Eine Scheibe roher Schinken (20gr) enthält zum
Vergleich rund 500mg Natrium, 100gr Salzhering 5900mg, 100gr Cornflakes 938 mg
100gr Karottensaft 52mg, 100gr Brot 250mg und 100gr Käse 450mg Natrium.
Natrium wird zu etwa einem Drittel im Knochengerüst gespeichert und kann bei
Bedarf an das Blut abgegeben werden. Natrium bestimmt Volumen und Druck der
Körperflüssigkeiten außerhalb der Zellen, es regelt zusammen mit Kalium den
Wasserhaushalt des Körpers. Zusätzlich funktioniert ohne Natrium die Übertragung
von Nervenimpulsen nicht mehr richtig. Anzeichen von Natriummangel können z.B.
Wadenkrämpfe sein. Im WWW finden Sie sicherlich genügend weitere Information
bezüglich des Natriumhaushaltes des menschlichen Körpers.
Jeder Ionentauscher hat nur eine bestimmte Anzahl von Ionen, die er tauschen
kann. Ähnlich einer Autobatterie, die geladen werden muss, wenn man vergessen
hat, das Licht auszuschalten, muss auch der Ionentauscher wieder mit
Natrium-Ionen quasi geladen werden. Dieser Vorgang nennt sich Regeneration.
Um den Ionentauscher zu regenerieren gibt es mehrere Verfahren:
1. das Gleichstromprinzip
Beim Gleichstromprinzip erfolgt der Zulauf der Regenerierlösung , z.B.
Solelösung, wie der Zulauf des Rohwassers von oben nach unten und wird
anschließend wieder ausgespült. Die Richtung ist also die gleiche wie die
Flussrichtung des Wassers, so wie es die obige Skizze zeigt.
2. das Gegenstromprinzip
Beim Gegenstromprinzip erfolgt der Zulauf der Regenerierlösung , z.B.
Solelösung, in entgegen gesetzter Richtung zum Rohwasser. Die Sole wird zuerst
durch das Steigrohr gedrückt und fließt dann von unten nach oben durch den
Ionentauscher. Bei entsprechender Ausrüstung des Drucktankbehälters wird das
Harz dann "aufgewirbelt" und schwebt im Harzbehälter. Daher der Name
"Schwebebettverfahren".
Dadurch gelangt die Regenerierlösung wesentlich schneller an jedes
Ionentauscherkorn und kann auch schneller wieder ausgespült werden.
Insgesamt ist bei diesem Verfahren zwar die Investition höher, jedoch können die
Verbrauchkosten für Regeneriermittel deutlich gesenkt werden.
Bei kleineren Anlagen lohnt sich der Aufwand nur, wenn hohe Ansprüche an das
Weichwasser gestellt werden, da die Resthärte (aufgrund der höheren Beladung
während der Regenation) niedriger ist als bei dem Gleichstromverfahren.
Wir verwenden dieses Prinzip ausschließlich bei Industrie- oder Laboranlagen,
meistens bei der Reinstwasseraufbereitung
Bei Enthärtungsanlagen erfolgt die Regeneration mittels einer Salzlösung oder
chemisch gesprochen, Natriumchlorid. Die Natriumchloridlösung wird hierbei durch
den Ionentauscher gespült. Dabei verdrängen die Natrium-Ionen die
Calcium-Ionen aus dem Ionentauscherharz deswegen aus der Ionentauschermatrix,
weil sie stark konzentriert vorhanden sind.
Im Anschluss daran wird der Ionentauscher gründlich ausgespült und ist dann
wieder einsatzfähig.
Aber wozu das Ganze?
Natrium-Ionen fällen bei Erwärmung nicht aus, womit Kalkablagerungen wirksam
verhindert werden.
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2. Andere Verfahren der Wasserenthärtung im
privaten Bereich
Neben Enthärtungsanlagen, die mittels Ionentausch arbeiten, haben wir nach
langem Überlegen auch Enthärtungsanlagen ins Programm aufgenommen, die mit Hilfe
elektro-chemischer Verfahren eine Ausfällung von Calciumkarbonat bei Erwärmung
des Wassers verhindern. Wir haben nur solche Geräte im Sortiment, bei denen nach
DVGW-Richtlinie W512 eine Wirkung festgestellt werden kann. Der genaue
Wirkmechanismus liegt noch weitestgehend im Dunklen. Die jeweiligen
Erklärungsversuche stammen in erster Linie von den Herstellern. Jedoch wird an
verschiedenen Universitäten intensiv an diesem Thema geforscht
2.1.Elektrolyse/Unterspannungsabscheidung
Hierbei wird an einem Elektrodensystem eine Spannung angelegt, die größer als
1,23V ist. Somit kommt es zur Elektrolyse. Bei der Elektrolyse werden an der
Kathode (= mit dem negativen Pol einer Gleichstromquelle verbundene Elektrode)
OH-Ionen gebildet, wodurch in diesem Bereich eine Erhöhung des pH-Wertes
stattfindet. Ist der pH-Wert entsprechend hoch, so befindet sich das Wasser
nicht mehr im Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht, was eine Ausfällung des
Calciumkarbonates bewirkt. Parallel dazu reichern sich an der Anode (= mit dem
positiven Pol einer Gleichstromquelle verbundene Elektrode)) Wasserstoffionen
an.
Da man nun kein Knallgas erzeugen will, verwendet man die sogenannte
Unterspannungsabscheidung, die mit einer Spannung unterhalb der
Zersetzungsspannung arbeitet.
An der Anode sammeln sich hierbei Sauerstoff- und Wasserstoffionen. Letztere
reagieren mit den im Wasser vorhanden Hydrogenkarbonationen und bilden dabei
freie Kohlensäure. An der Kathode wird der im Wasser gebildete Sauerstoff in
OH-Ionen umgewandelt, wodurch auch wieder die erwünschte Übersättigung bei
gleichzeitiger Kalkausfällung an den Elektroden stattfindet.
Diese ausgefallenen Kalkkristalle dienen als "Keimkristalle" an denen sich
andere Kalkteilchen leichter wegen der rauhen und vergrößerten Oberfläche
anlagern können.
Man versucht also für die ausfallenden Calciumkarbonat-Ionen einen bevorzugten
"Rast- und Lagerplatz" zur Verfügung zu stellen.
Sind die Impfkristalle nach genügender Anlagerung durch andere Kalkteilchen
gewachsen, werden diese von den Elektroden entweder mechanisch abgebürstet oder
mittels Ladungsumkehr sozusagen abgesprengt und anschließend bei Wasserentnahme
aus der Leitung ausgespült. Die Kalkteilchen sind so groß, dass sich diese nicht
mehr im Leitungssystem anlagern können.
Die Auslegung solcher Anlagen kann ausschließlich nach Herstellerangaben
erfolgen. Derzeit liegen unseres Wissens nach keine wissenschaftlichen
Untersuchungen vor, die als Planungsgrundlagen dienen könnten.
2.2. Magnet- und Elektrofeldsysteme
Bei allen uns bekannten Systemen, die mit Magnetfeldern arbeiten, wurde vom
DVGW keine Wirksamkeit nach Arbeitsblatt W512 festgestellt.
Gleichwohl wird aber in vielen wissenschaftlichen Berichten eine Bildung von
Keimkristallen festgestellt. Leider ist es so, dass die Versuchsaufbauten
oftmals so ungenau beschrieben werden, dass wissenschaftliche Überprüfungen der
Experimente mit wiederholbaren Ergebnissen nicht möglich erscheint.
Wenn die Anlagen in den Tests keine Resultate erzielen konnte, wurde von Seiten
der Hersteller mit falschen oder ungeeigneten Betriebs- oder Wasserbedingungen
argumentiert.
Da es bis dato keine Aussage darüber gibt, ab wann und bei welchen
Bedingungen solche Anlagen reproduzierbare Ergebnisse liefern, haben wir
solche Anlagen nicht in unserem Lieferprogramm.
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3. Warum Wasserenthärtung?
Sie kennen wahrscheinlich auch die trödelnde Kaffeemaschine, die einfach
nicht zu Potte kommen will und irgendjemand anmerkt, jemand müsse diese
einmal entkalken. Aber warum verkalken Kaffeemaschinen?
Das im Wasser gelöste Calciumkarbonat hat die oftmals unerwünschte Eigenschaft bei
Erwärmung auszufallen. Es bildet sich ein Belag, der mühselig mittels Säure
und/oder mechanisch entfernt werden muss.
Dieser Belag entsteht natürlich nicht nur in der Kaffeemaschine, sondern bei
jeder Erwärmung von kalkhaltigem Wasser.
Die Ablagerungen wirken wie eine Dämmung und behindern den Wärmetransport, z.B.
von der Heizwendel zum Wasser. Ein Teil der aufgewendeten Energie wird kann
daher nicht zu allen Teilen zur Brauchwassererwärmung genutzt werden, so dass
insgesamt der Energiebedarf steigt
Als Faustformel kann gelten:
1 mm Ablagerungen bedeuten rund 7%
erhöhten Energiebedarf.
Bei 10 mm Ablagerung, die sich im
Heizkessel bei harten Wasser schon nach einem Jahr bilden kann, kann sich der
Energiebedarf bereits um rund 50% erhöhen. In erster Linie sind hierfür
die höheren
Brennerlaufzeiten verantwortlich.
Dies macht sich unmittelbar im Geldbeutel bemerkbar.
Der Unterschied von 1000 ltr zu 1500 ltr Heizöl sind zur Zeit runde 300 hart
verdiente Euros. (Bei industriellen Anwendungen, wie der Dampferzeugung, kann
dies zu einer unrentablen Produktion führen.)
Hinzu kommen Schäden an der Waschmaschine und anderer Geräte, die Wasser
erwärmen, hoher Salzverbrauch bei Geschirrspülmaschinen, erhöhter Wartungsbedarf
für die Heizanlage und das Geschimpfe derjenigen, die das Vergnügen haben, die
Kalkflecken von Töpfen, Gläsern und Duschtassen entfernen zu dürfen.
Im privaten Haushalt wird durch eine Enthärtungsanlage auch der Einsatz von
Waschmittel, Seifen, Weichspüler minimiert, da Sie die auf der Packung
angegebene Mindestdosierung verwenden können. Zumindest für Allergiker stellt
dies eine Erleichterung dar.
Es stellt sich nun die Frage, in welchen Bereichen eine Enthärtung von Vorteil
ist bzw. unerlässlich ist.
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4. Einsatzgebiete von Enthärtungsanlagen?
Im häuslichen Bereich ist der Einsatz einer Enthärtung immer dann sinnvoll,
wenn sich Kalkablagerungen störend bemerkbar machen. Dies ist bereits bei
Wasserhärten von ca. 12°dH der Fall. Sie merken es an harter Wäsche,
hartnäckigen Ablagerungen im Bad- und Küchenbereich, Rückstände in Kochtöpfen
etc.
Auch in privaten Schwimmbädern kann eine Wasserenthärtung Ablagerungen an
Fließen oder Schwimmbadfolie wirkungsvoll minimieren.
In der Aquaristik werden andere Ionentauscher verwendet, da der Salzgehalt im
Becken nicht verringert wird, sondern sich lediglich die Zusammensetzung ändert.
Näheres hierzu ist in den gängigen Seiten zu erfahren. Jedoch liefern wir auch
entsprechende Materialien für diesen speziellen Bereich.
Für die unzähligen Anwendungen im gewerblichen/industriellen Bereich seien nur
einige Beispiele angeführt:
- Dampferzeugung nach dem Elektrodenverdampfungsprinzip
- Autowaschstrassen
- Laserschneidmaschinen
- Gastronomie-Geschirrspüler
- Gastronomie-Kaffeemaschinen
- Flaschenwaschanlagen
- Warmwassererzeugung in Bädern und Hotellerie
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5. Überschlägige Berechnung von Enthärtungsanlagen
Die im folgenden dargestellte Abschätzung dient als Anhalt und kann die
Berechnung durch den Anlagenbauer, der auch DIN-Normen, gesetzliche Regelungen
beachten muss, nicht ersetzen.
Vor der Abschätzung der Anlagenkapazität benötigen Sie folgende Angaben:
- welche Wasserhärte habe ich?
- welche Wasserhärte benötige ich?
- wie hoch ist mein maximaler Wasserverbrauch
- wie hoch ist der Natriumgehalt im Wasser
Die Wasserhärte erfahren Sie vom örtlichen Wasserversorger. Am besten,
Sie lassen sich eine komplette Wasseranalyse von diesem per Fax zukommen. Dieser
Service kostet nichts und die Wasseranalyse ist für eine genaue Auslegung
der Anlage später ohnehin unerlässlich.
Im privaten Bereich wird die Wasserhärte auf 8°dH als Normalfall
eingestellt.
Für technische Anlagen gibt meistens die Bedienungsanleitung Auskunft
darüber, welche Wasserhärte maximal toleriert wird. Bitte beachten Sie, dass bei
sehr vielen Anwendungen teil- oder vollentsalztes Wasser benötigt wird, so dass
eine Enthärtung hier nicht das Richtige ist. Oftmals wird hierbei jedoch
fälschlicherweise eine Entsalzung gefordert, z.B. bei Elektrodendampfbefeuchtern.
Wir beraten Sie gerne und setzen uns im Zweifelsfalle auch mit dem
Anlagenbauer in Verbindung.
Nun müssen Sie nur noch wissen, dass die Kapazität der Anlage für runde 8
Stunden reichen muss. Das ist die Zeit, die benötigt wird, die Solelösung für
die Regeneration herzustellen. Aus Sicht der laufenden Betriebskosten ist jedoch
eine Regeneration nach 3 Tagen günstiger. Im privaten Bereich muss die Anlage so
bemessen sein, dass die Regeneration nach 72 Stunden erfolgt.
Anmerkungen zur Rechenhilfe:
Bitte geben Sie die Werte in die gelben Felder ein. Verwenden Sie bitte
kein Komma, sondern den Punkt als Dezimaltrenner. Fahren Sie mit der Maus über
die übrigen Felder oder nutzen Sie die TAB-Taste. Es erscheinen dann die Werte.
Drücken Sie nicht die Eingabetaste. Javascript muss aktiviert sein.
6. Rechner zur Bestimmung der Anlagengröße von
Enthärtungsanlagen
Zu beachten ist, dass die Durchflussgeschwindigkeit von dem Volumen des
Ionentauschers abhängig ist. Für übliche Kleinenthärtungsanlagen für
private Haushalte bis 4 Personen werden üblicherweise rund 6 ltr
Kationentauscher verwendet, um auch Spitzendurchflüsse abdecken zu können.
Als letztes muss noch überprüft werden, ob der in der Trinkwasserverordnung
festgelegte Wert von 200 mg/ltr an Natrium nicht überschritten wird. Hierbei
gilt als guter Näherungswert, dass je Grad enthärtetes Wasser der Natriumanteil
um 8,2 mg/ltr steigt.
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7. Welche Enthärtungsanlage soll es denn sein?
Die Qual der Wahl bleibt Ihnen leider nicht erspart. Es gibt Kabinettanlagen
und Industrieanlagen, die dann auch noch entweder zeit- oder mengengesteuert
arbeiten. Einige Anlagen haben eine DVGW-Prüfung, andere wieder nicht. Wir
wollen Ihnen hier einige Tipps geben, die Ihnen bei Ihrer Entscheidung helfen
sollen.
7.1. DVGW - geprüft, was ist das?
Der DVGW (= Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches e.V.)
überprüft Anlagen auf Antrag des
Herstellers, ob diese bestimmte Kriterien erfüllen. Neben allgemeinen
sicherheitstechnischen Belangen wird für DVGW-geprüfte Enthärtungsanlagen
gefordert, dass sie mindestens zu 80% wirksam sind, dass ein Verkeimungsschutz
vorhanden ist und dass ein Rückfluss von aufbereitetem und enthärtetem Wasser in
das öffentliche Wasserleitungsnetz nicht möglich ist.
Die Prüfung auf Wirksamkeit ist deswegen wichtig, weil es auf dem Markt
eine Reihe von Verfahren gibt, die angeblich ein Verkalken von Rohrleitungen
etc. verhindern sollen. An erster Stelle wären hier Magnetverfahren zu nennen.
Solche Anlagen liefern wir nicht, da wir nicht von der Wirksamkeit
überzeugt sind.
Der vom DVGW geforderte Keimschutzmodus ist im Prinzip eine gute Idee, in
der Praxis hat sich jedoch gezeigt, dass hin und wieder (insbesondere bei
Altbauten) unangenehme Geschmacksveränderungen auftreten können. Der Keimschutz wird durch Elektrolyse
erreicht, indem eine Elektrode das Natriumchlorid der Solelösung in seine
Bestandteile Chlor und Natrium aufspaltet. Mit dem Chlor wird die Anlage dann
automatisch entkeimt, wenn nach drei Tagen kein Wasser entnommen wurde.
Somit wird eine Überkonzentration an Keimen verhindert. Im Anschluss an den
Entkeimungsvorgang wird die Anlage dann gründlich gespült.
Die Rückflusssperre besitzen in der Regel nur DVGW-geprüfte Anlagen. Bei allen
anderen Anlagen ist ein Rohr- bzw. Systemtrenner zwingend erforderlich. Der
Preisvorteil der nicht DVGW-geprüften Anlagen kann damit unter Umständen
zunichte gemacht werden. Ein Rohrtrenner ist ab ca. 300 EUR zu haben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Sie mit DVGW-geprüften Anlagen auf der
sicheren Seite sind, gleichwohl Sie diese Sicherheit natürlich auch bezahlen
müssen.
7.2. Kabinett- oder Industrieausführung?
Industrieausführungen sind in der Regel bei gleichwertiger Leistung
günstiger, da die Kabinetts im Rotationsgussverfahren hergestellt werden. Da
dieses Verfahren aufwendig und mit sehr hohen Werkzeugkosten verbunden ist,
schlägt sich dieses auch auf den Preis von Kabinettanlagen nieder. Der Vorteil
der Kabinetts besteht darin, dass Solebehälter, Anlage und Steuerung komplett im
Kabinett integriert ist. Insgesamt sind solche Anlagen formschön und
platzsparend. Gerade letzteres ist bei den heutzutage engen Kellern sehr
wichtig. Unsere Kabinettanlagen sind auch für gewerbliche Zwecke mit recht
beachtlichen Kapazitäten erhältlich.
7.3. Zeit- oder Mengensteuerung?
Dies ist wohl der Punkt an dem sich die Geister am meisten scheiden.
Zeitsteuerung bedeutet, dass die Regeneration allein nach einem eingestelltem
Zeitintervall abläuft, gleich ob und wieviel Wasser verbraucht wurde.
Zeitsteuerungen sind günstig, da die Elektronik, wenn überhaupt vorhanden, auf
minimale Erfordernisse heruntergefahren wurde.
Mengensteuerung bedeutet, dass die Regeneration nach Ablauf eines eingestellten,
an die Anlage angepassten Wasserverbrauches erfolgt.
Hierbei gibt ein eingebauter Wasserzähler Rückmeldung an die Steuerelektronik,
die dann den Zeitpunkt der Regeneration regelt.
Bei aufwendigen Ventilen, wie z.B. unseren Clack-Ventilen, können Sie frei
wählen und sogar kombinieren. Es ist z.B. möglich, dass die Anlage nach
drei Tagen regeneriert, auch wenn kein Wasserverbrauch erfolgt ist.
7.4. Einzel- oder Doppelanlage?
Bei einer Einzelanlage arbeitet die Enthärtungsanlage mit einer
einzigen Ionentauschersäule. Während der Regeneration kann daher kein
Weichwasser geliefert werden (Rohwasser steht weiterhin zur Verfügung). Für
viele Anwendungen sind Einzelanlagen vollkommen ausreichend.
Doppelanlagen oder Pendelanlagen sind im Prinzip zwei Einzelanlagen, die z.B.
über ein Zentralsteuerventil zusammengeschaltet sind. Es arbeitet jeweils eine
Ionentauschersäule, während die zweite Säule nach der Regeneration auf ihren
Einsatz wartet. Ist die Kapazität der ersten Säule erschöpft, wird automatisch
auf die zweite Säule umgeschaltet und vice versa.
Doppelanlagen werden meistens für industrielle Zwecke benötigt. Die meisten
DVGW-geprüften Anlagen für private Haushalte sind jedoch ebenfalls
Doppelanlagen.
7.5. Zusammenfassung
Wir meinen, dass im privaten Bereich eine mengengesteuerte Einzelanlage
ausreichend ist. Eine DVGW-geprüfte Anlage ist nicht unbedingt erforderlich,
jedoch muss dann ein Rohrtrenner vor die Enthärtungsanlage eingebaut werden. Wer
auf Nummer Sicher gehen möchte, ist mit DVGW- geprüften Anlagen bestens
bedient. Das soll jedoch nicht heißen, dass nicht geprüfte Anlagen
unzuverlässiger wären. Im Industriebereich sind die Anlagen grundsätzlich nicht
DVGW-geprüft, gleichwohl sind die Anforderungen dort oft wesentlich höher.
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8. Was ist sonst noch beim Einsatz von Enthärtungen zu
beachten?
8.1. Druck
Zunächst muss überprüft werden, ob ein Mindestdruck von 2 bar vorhanden ist.
Dieser Druck wird oftmals von der Ventilsteuerung benötigt, um die Steuerkolben
hydraulisch zu betätigen. Ohne ausreichende Druckverhältnisse kann eine
störungsfreie Funktion nicht gewährleistet werden. Sinngemäß ist bei Drücken,
die über dem vom Hersteller vorgeschriebenen Maximaldruck liegen, ein
Druckminderer vorzusehen. Die Steuerventile sind üblicherweise bis zu einem
maximalen Druck von 8,5 bis 8,6 bar zugelassen.
Dennoch sollte man nicht bis an die Grenzen gehen, da Druckschläge im System ein
Vielfaches des normalen Druckes ausmachen können.
8.2. Platzverhältnisse
Bitte überprüfen Sie die Platzverhältnisse. Die Enthärtungsanlage wird
meistens nach dem Wasserfilter eingebaut. Sie kann hierbei entweder fest
verrohrt und direkt an das Rohrleitungssystem angeschlossen werden. Sinnvoller
ist jedoch der Anschluss mittels eines
Anschlussblocks mit eingebauter Umgehung unter der Verwendung von flexiblen
Anschlussschläuchen aus Edelstahl. Bei Bedarf kann die Anlage jederzeit vom
Wasserleitungsnetz genommen werden, ohne dass das Wasser abgesperrt werden muss.
Der Platzbedarf für Rohreinbauten beträgt wie folgt:
- Rohrtrenner (falls erforderlich):
- 1/2" und 3/4" rund 18 bis 23 cm,
- 1" bis 1 1/4" ca. 28 cm
- 1 1/2" bis 2 " ca. 23 bis 33 cm je nach Ausführung
- Montageblock 1" ca. 25 cm je nach Ausführung
- Dosieranlage (falls erforderlich): ca. 23 - 35 cm je nach Ausführung
Falls notwendig wird im Anschlussbereich der Rohrleitungsverlauf
dementsprechend geändert
Die benötigte Grundfläche für Enthärtungsanlagen im privaten Haushalt beträgt
mindestens 60x60 cm.
8.3. Stromversorgung
Weiterhin muss ein Stromanschluss vorhanden sein.
Eine eine 230V-Feuchtraumsteckdose reicht aus.
8.4. freier Ablauf
Zum Ausspülen des Regenerates muss die Möglichkeit eines freien Ablaufes z.B.
durch ein bodennahes Trichtersiphon möglich sein
Freier Ablauf bedeutet, dass die Regeneratleitung nicht direkt an das
Abwassernetz angeschlossen werden darf, sondern das Abwasser frei fallend
eingebracht werden muss. Anderenfalls bestünde die Gefahr, dass bei einem
Rückstau das Abwasser über die Wasseraufbereitungsanlage in das Trinkwassernetz
gelangen könnte.
8.5. Material Rohrleitungen
Bitte stellen Sie fest, welche Rohrleitungsmaterialien im Hauswassernetz
verwendet werden.
Bestehen Ihre Rohrleitung aus verzinkten Rohren, so ist
beim Einsatz einer Enthärtungsanlage eine Dosierung zum Schutz von Rohrleitungen
meistens zwingend erforderlich.
Durch den Enthärtungsvorgang wird das Wasser aggressiv, da diesem das
Calciumkarbonat entzogen wird. Das Kalk-Kohlensäuregleichgewicht kann gestört
werden, wodurch das Wasser korrosionsfördernd wirkt.
Durchrostungen bei verzinkten Rohren nach ca. 10 bis 15 Jahren sind daher keine
Seltenheit, wenn aus falscher Sparsamkeit oder falscher Beratung keine Vorsorge
getroffen wurde
Wir freuen uns, wenn wir Ihnen mit den gegebenen Information helfen konnten.
Eine individuelle Beratung können diese allerdings nicht ersetzen. Wir stehen
Ihnen gerne zur Verfügung
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